Berlin Geschichten

Wollt Ihr mal ein bisschen in den Berliner Dialekt reinschnuppern ? Falls ja, dann seid Ihr hier genau richtig. Da ich eine waschechte Berlinerin bin, werde immer mal ein paar Wörter und Redewendungen, sowie kleine eigene Erlebnisse veröffentlichen, die ich so auch in Berlin wirklich gehört und erlebt habe.
Ehrlicherweise muss man ja sagen, dass (leider) immer weniger "Berlinerisch" gesprochen wird. Ich finde es sehr schade, dass der Dialekt so in Verruf geraten ist und als wenig chic gilt  (wahrscheinlich weil er sich grammatikalisch so falsch anhört ). Da kann man natürlich geteilter Meinung sein.
Ick weess nich, is denn "Bayrisch" so ville bessa ??  ;-))

Ick/Icke        =  Ich
dit                 =  das   (Dit bin ick(e) = das bin ich)
jesacht          =   gesagt
ooch              =   auch
ville               =   viel  (dit wird ma hier zu ville = das wird mir hier zu viel)
wat               =   was (wat haste jesacht = was hast Du gesagt ?)

Ick hoffe, dit ick euch nich gleich übafordert hab´ ? (Ich hoffe, das ich euch nicht gleich überfordert habe)
Also, schön Vokabeln lerrnen und bis zum nächsten Mal ;-))

Atschö (Tschüss) und bis bald,
Eure LisaCuisine
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Neulich in der Waschstraße

Seit Ihr schon mal in so eine "richtige Waschstraße“ gefahren ? Um ehrlich zu sein, ich bisher noch nicht... und würde es nach meinen Erlebnissen auch nicht unbedingt wieder tun wollen.. ;-)
Normalerweise benutze ich immer diese Art von Waschanlagen, in die man reinfährt, aussteigt, draußen vor der Anlage den Knopf zum Start betätigt und zusieht wie das Auto schön gewaschen und anschliessend wieder trocken gepustet wird. Dann steigt man ein, um mit einem sauberen Fahrzeug davon zu brausen. Easy, oder ?


Diesmal aber wollte ich meinem kleinen Auto etwas ganz besonderes spendieren und mit ihm in eben diese so genannte „Waschstraße“ fahren. Schließlich musste er am nächsten Tag zum TÜV und sollte dort so richtig glänzen. ;-)


Außerdem hatte ich von meiner lieben Kollegin eine Rabattkarte dafür bekommen und brauchte somit nur die Hälfte vom eigentlichen Preis zu bezahlen, inkl. kostenlosem saugen ! Na das ist doch mal ein Angebot, oder ?

Nach Feierabend machte ich mich dann frohen Mutes auf den Weg dort hin. Als ich endlich die Auffahrt und den weiteren Weg zur Waschstraße gefunden hatte (natürlich bin ich erstmal daran vorbeigefahren), stand ich vor einer Art Tunnel "und jetzt ??" dachte ich. Hatte meine Kollegin nicht gesagt, hier würde jemand zum einweisen stehen ? Hmm... Also Gang auf  P stellen  und erstmal aussteigen. Antenne abschrauben, wieder rein ins Auto und los.

Kaum war ich einen halben Meter reingefahren, sprühte auch schon von allen Seiten Wasser auf mein Auto ein. Ich fuhr etwas langsamer, da ich nicht sicher war, ob ich selber Gas geben musste, oder ob ich mich schon auf irgendwelchen Schienen befand, die mich durch dieses Labyrinth leiten würden ? Zum Test mal kurz den Fuß vom Gas und warten... hmm... Auto bleibt stehen, bedeutet keine Schienen, also wieder Gas gegeben. Wegen des sprühendes Wasser war meine Sicht nun so stark eingeschränkt, dass ich mit der Nase schon fast an der Windschutzscheibe klebte und aufpassen musste nicht irgendwo gegen zu fahren. Ähm... um es mal genauer zu sagen, ich sah eigentlich gar nichts. Wo ging es denn hier bloß lang ? Als ich schon kurz vorm verzweifeln war, kam mir plötzlich die geniale Idee, man könne doch vielleicht mal die Scheibenwischer einschalten...super...
Gedacht, getan und ich hatte wieder klare Sicht. Auf die Idee hätte ich ja auch schon früher kommen können. Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass man normalerweise in Waschanlagen (die ich sonst benutze) keine Scheibenwischer betätigt, denn man steht ja draußen und sitzt nicht hinter dem Steuer.

Endlich hörte das Wassersprühen auf und der Tunnel machte eine Linkskurve. Hinter mir blitzten mittlerweile schon die Scheinwerfer mehrerer Autos auf. "Jetzt bloß keinen Fehler machen" dachte ich. 
Kaum war ich um die Ecke gefahren, sah ich vor mir auch schon die Waschanlage. Endlich etwas bekannts, aber auch hier war niemand ? War nicht ein Schild am Anfang der Waschstraße angeschlagen gewesen, auf dem Stand : Kasse in der Waschstrasse ? Aber wo denn bitte ?

Kurz gewartet und dann habe ich  mein Auto auf die linksseitige Schiene gelenkt, die anscheinend in die Anlage führte. Aber wie sollte das denn jetzt weiter funktionieren ? Musste ich aussteigen und wenn ja, wo war der „AN Knopf“ ? Und wo bitte wird dann bezahlt ?
Als ich gerade aussteigen wollte, um mir das mal genauer anzusehen, kamen von weitem eilig zwei junge Männer angerannt, die mir hecktisch winkend zu verstehen gaben, dass ich unbedingt im Auto bleiben sollte. Von mir aus... Ich kurbelte meine Scheibe herunter und entschuldigte mich Schulter zuckend, dass ich noch nie in so einer Waschstraße war und somit auch nicht wüsste, wie das hier so abläuft. Außerdem wäre ja niemand hier gewesen, der mit hätte helfen könne. Das musste ja schließlich auch mal gesagt werden.

Einer der beiden Männer bat mich schließlich zurückzusetzen, um mich wieder zurück in die Linkskurve zu begeben, die ich vorher passiert hatte. Mein Auto sollte nämlich vor der eigentlichen Wäsche noch abgekärchert werden. Na toll, nur standen jetzt leider schon mindestens drei weitere Autos hinter mir. “Die werden mich dafür lieben" waren meine Gedanken.. Gott sei Dank erledigte das der nette „Kärchermann“ für mich und sie setzten alle brav zurück. Ich hätte nur zu gerne gewusst, was er denen wohl gesagt hat...? Dann wurde ich bzw. mein Auto auch endlich „ebgekärchert“ ;-)

Vorher wurde mir natürlich noch der nette Hinweis gegeben, dass ich doch jetzt bitte meine Scheibe wieder hoch kurbeln müsste, da jetzt ganz viel Wasser kommt. Ach nee, wäre ich so jetzt nicht drauf gekommen..

Nach gefühlten zwei Minuten kärchern, klopfte es plötzlich an meine Scheibe und mir wurde wild gestikulierend eine schwarze Zierleiste gezeigt, bei der es sich wohl um eine von meinem Auto handelte. Was war denn nun schon wieder ? Ich kurbelte die Scheibe erneut herunter und mir wurde mitgeteilt, dass sie einfach abgefallen ist, was natürlich auch ohne kärchern irgendwann passiert wäre. Ich könne sie mir später nach dem Waschvorgang bei ihm wieder abholen... super... da freue ich mich aber.. Mal sehen was noch so alles von einem Auto abfällt, wenn ich erstmal die richtige Waschstraße passiert hatte ?

Also Motor wieder an und weiter ging es Richtung Wäsche. Der zweite junge Mann wies mich ein, auf die linksseitige Schiene zu fahren (na was denn, hatte ich ja vorher schließlich auch alleine hingekriegt). Ich kurbelte wieder die Scheibe herunter und fragte ihn, wie es denn jetzt hier so weiter geht und ob ich hinterher links oder rechts aus der Anlage herausfahren müsse. „Wenn sie in den Büschen vom angrenzenden Supermarkt landen wollen, dann fahren sie nach rechts, wenn sie aber ihr Auto noch kostenlos aussaugen wollen, dann halten sie sich links“ antwortete er grinsend. „Ich kann schon verstehen, dass sie mich für ganz schön doof halten und ich wette sogar, dass ich weiß was sie gerade denken“ erwiderte ich lachend. Sein Gesicht blieb regungslos, aber nur fast. Ein leichter Ansatz von einem grinsen war doch zu erkennen.

Ich bezahlte noch schnell bei ihm und schon setzte sich mein Auto mit Schienenkraft in Bewegung.
Dann kam das übliche: Schaum, Lappen, Schaum, Lappen. Felgenreinigung und noch etwas Wachs für die Versiegelung. Nur blöd, dass man hinterher das ganze Wachs auch auf der Windschutzscheibe hat. Dann noch ab in den Windkanal und schon ist man durch. Jetzt nach LINKS, denn ich wollte natürlich auch saugen und auf gar keinen Fall, durchs „im Gebüsch landen“, noch mehr Aufsehen erregen, als ich ohnehin schon getan hatte.

Auf dem „Saugerplatz“ wartete dann auch schon die nächste Herausforderung auf mich. Bisher kannte ich nur die ganz normalen „Münzsauger“. Man wirft 50 Cent ein, der Sauger geht mit viel Getöse los und man nimmt den Schlauch von oben aus seiner Aufhängung. Jawohl, von oben !

Hier kam ein blauer Schlauch aus einer Aufhängung aus der Decke und endete in einer Art „Leitplanke“. Man hörte zwar, dass er lief, aber an welchem Ende sich die Saugdüse befand war nicht zu erkennen. Wie gewohnt griff ich nach oben, aber der Schlauch ließ sich nicht lösen. Vielleicht noch etwas fester ziehen ? Nö, auch nicht.. Hätte ja sein können, denn schließlich ist ja die Saugkraft auch nicht zu unterschätzen...
Also unauffällig am anderen Schlauchende an der „Leitplanke“ ziehen... auch nichts. Der Schlauch bewegte sich keinen Millimeter. Was für ein Mist..!
Ich schaute mich um. Mal sehen wie die Anderen das so machten... Nur leider hatte gerade niemand diesen verdammten Sauger in Benutzung.
Ein junges Pärchen schräg gegenüber lächelten mich mitleidig an und drehten sich tuschelnd weg. Anscheinen hatten sie meine vergeblichen Versuche, das richtige „Saugerende“ zu finden, beobachtet. Hauptsache sie hatten ihren Spaß...
Was mache ich denn jetzt bloß ? Jemanden Fragen ? Nee, nicht nach der ganzen Blamage ! Um Zeit zu gewinnen, entschloss ich mich erstmal meine Zierleiste bei den netten beiden jungen Männern abzuholen. Sie gehörte aufs Dach und dort montierte ich sie auch wieder an. Noch immer saugte keiner..

Also öffnete ich erstmal lässig meinen Kofferraum, den wollte ich ja schließlich auch aussaugen und räumte meine gefühlten tausend Einkaufskörbe und Taschen aus. Ich sah mich erneut um.
Ja, und diesmal hatte ich Glück. Tatsächlich griff gerade in diesem Moment jemand zum "Saugerschlauch".. Na endlich... Er ging zum Ende an der „Leitplanke“, zog kurz daran und schon hatte er die Saugerdüse in der Hand. So einfach ging das ? Ich tat es ihm gleich und...jippiiiehhh...auch ich hatte endlich die Saugerdüse gefunden. Anscheinend hatte ich wohl vorher einfach nicht doll genug daran gezogen. Ich sage nur: "Saugkraft" ;-)
Egal, nun konnte es ja endlich in gewohnter Weise weiter gehen. Ist schon praktisch, dass das Ding endlos läuft. Ansonsten hatte ich nämlich meist das Pech, dass der Staubsauger genau in dem Moment ausging und ein neues 50 Cent Stück forderte, wenn ich mich gerade in einer unmöglichen Position ins Auto gequetscht hatte, um auch noch an den letzten Krümel zu kommen. Wenigstens etwas gutes.
Nachdem ich mein Auto, ohne weitere Zwischenfälle, komplett ausgesaugt hatte und auch ziemlich stolz auf mein Werk war, konnte ich endlich die „Waschstraße des Grauens“ verlassen... Ich hatte es tatsächlich geschafft..
Nach den Erlebnissen weiß ich allerdings eins ganz genau. Hier werde ich sicher nicht noch einmal herkommen. Ich bleibe dann doch lieber, wie gewohnt, bei meiner stinknormalen Waschanlage.

Übrigens hat mein Auto seinen TÜV bekommen :-)


Eure LisaCuisine
03.09.2014

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Wat soll´n dit sein ? 

Neulich stand ich mit einem großen Fragezeichen im Gesicht vor so einer "Art Galerie" und überlegte, ob man das was dort ausgestellt war, wirklich als Kunst bezeichnen konnte. Noch völlig in Gedanken, hörte ich hinter mir plötzlich eine Frau in einem ziemlich ziemlich echauffierten Ton fragen: "Wat soll´n dit sein ?" Ich hätte am liebsten laut losgelacht und drehte mich schmunzelnd um, weil ich unbedingt sehen wollte wer diesen so wahren Satz gesagt hatte. Er sprach mir nämlich total aus der Seele und dazu noch auf Berlinerisch, ich war begeistert. Es war eine sehr gepflegt gekleidete ältere Dame, die kopfschüttelnd und völlig verwundert auf das aus Drähten, Plastikknöpfen, bunten Schnüren und was nicht alles noch, geformte Gebilde schaute, welches sich im Schaufenster gemütlich räkelte (wenn man das so nennen kann). Ich schaute Sie an und stimmte Ihr aus vollem Herzen mit einem: "dit kann ick ihnen leida och nich sagn" zu. Wir lachten, schüttelten verwundert die Köpfe und gingen dann unserer Wege. Ich hatte noch immer ein schmunzeln auf den Lippen über diese direkte und trockenen Art der älteren Dame.  ;-))

Eure LisaCuisine
Anno 2013
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Letztens im Supermarkt

Da ich das von mir bevorzugtes Waschmittel ganz gerne in diesem Laden kaufe (es ist dort nämlich fast immer billiger als woanders) dachte ich mir, dass ich mich bei dieser Gelegenheit auch gleich mal meiner Pfandflaschen entledigen könnte, die ich nun schon seit ein paar Wochen im Kofferraum meines Autos spazieren fuhr. Außerdem wird man hier doch tatsächlich noch von Menschenhand bedient und nicht von einem Automaten. Allerdings hatte halb Berlin an diesem Tag diese Idee und so musste ich mich an die bereits vorhandene Schlange anstellen. Es war das unterhaltsamste "Schlangestehen" das ich je erlebt hatte. Aber lest selbst..

Hinter mir standen zwei junge Frauen mit einem im Kinderwagen sitzenden, fürchterlich quengelnden Kind. Die beiden Frauen unterhielten sich, das unzufriedene Kind völlig ignorierend, über den neuesten Stand ihrer Beziehungen. "Ick hab übrijens jerade meen Alten rausjeschmissen" sagte die Mutter des Kindes. "Weeste, ick hab schon jenuch mit meen Kind zu tun, da brauch ick nich och noch´n erwachsenet dazu. Der is zum Schluß doch nur noch zum saufen, fressen und in de Glotze kiecken nach hause jekommen, zu weiter nischt." Daraufhin fragte die Andere besorgt "Warste schon beim Amt ?" Sie erwiderte "Natürlich, ick hab weitahin meen Hartz 4 und och gleich ne neue Wohnung jekricht". Strahlend fügte sie hinzu "Ick fang jetze nämlich´n janz neuet Leben an!"  Ich war mir nicht sicher, ob das Kind im Kinderwagen versuchte das ohnehin schon laute Gespräch durch noch lauteres quietschen zu übertönen, oder ob es nur die freudige Zustimmung zum neuen Leben seiner Mutter war. Egal was es war, es wurde mit einem lauten "man jetzt halt doch ma endlich die Klappe und sitz still" sofort im Keim erstickt.
Wie ignorant dachte ich und die Neugierde in mir gewann die Oberhand. Ich wollte unbedingt diese beiden Frauen sehen. Ich drehte mich so unauffällig wie möglich um, setzte mein unschuldigstes Gesicht auf und tat als würde ich in der Ferne etwas suchen. Reine Vorsichtsmaßnahme, denn ich konnte ja schließlich nicht wissen, wozu die Beiden in der Lage waren. Wenn sie Ihr Kind schon so abstraften, was würden sie dann erst mit mir machen ? ;-))
Der Nichtmutter wurde das Warten anscheinend zu langweilig. Sie setzte sich an den pseudo Grillplatz der zu Werbezwecken am Eingang aufgebaut war, fletzte sich breitbeinig auf den wackeligen Campingstuhl (sie trug einen Minirock, Leute !) und stöhnte "man, tun mir de Mauken weh, ick kann nich mehr stehn.Wie lange soll´n dit hier noch dauern ?". Dabei zog sie die Schuhe aus und massierte mit beiden Händen ihre Füße. Zwischendurch wurde das Kind immer wieder abgemahnt, doch endlich die Klappe zu halten und still im Kinderwagen sitzen zu bleiben. Hier tat sich nichts mehr und meine Aufmerksamkeit liess nach. Kurze Zeit später und gefühlte zwei Schtitte weiter in der endlos Schlange, wurden meine Blicke auf das Geschehen vor mir gezogen.

Weiter vorne in der Schlange stand eine Frau mit ihrer jungerwachsenen Tochter. Die junge Frau trug eine große rosarote Blumen-Haarspange in ihren fettigen Haaren, um den vor fett triefenden Zopf am Kopf fest zu klemmen. Das wohl ehemals schwarze, jetzt leicht angegraute und ausgeleierte T-Shirtkleid, hatte auch schon bessere Tage gesehen und war zudem noch voller Flecken. Vom zu vielen waschen war das Kleid sicher nicht ausgeblichen, schoss es mir durch den Kopf.
Die Mutter machte ihren Unmut über die lange Wartezeit durch lautstarkes gezeter Luft und lief dabei in Richtung Ausgang. Auf der Hälfte des Weges blieb sie abrupt stehen, drehte sich um und brüllte durch den ganzen Laden "Ick hol uns schnell´n Kaffe. Willste deinen mit Mülch, Zucka oder janischt ?" Anscheinend war sie kurz vor dem verdursten, was nach 10 Minuten anstehen, ja auch schon mal passieren kann.
Das war das Stichwort für "Miss rosa Haarspange". Sie trat seitlich aus der Schlange hervor (fehlten nur die Scheinwerfer), setzte ihr verführerischstes Lächeln auf, dass sie zu bieten hatte und rief in einem koketten Ton zurück "Mit Zucka, ick bin doch ne janz Süsse, dit weeste doch" und gab ein glucksendes Lachen von sich. Dabei strich sie sich lasziv über ihre fettigen Harre, hielt eine kurze Sekunde irritiert inne als sie von der Haarspange ausgebremst wurde, blickte unsicher in die Runde ob es auch keiner bemerkt hätte und ordnete sich mit wippendem Schritt wieder in der Warteschlange ein.
Ich blickte mich suchend um. Irgendwo musste doch die versteckte Kamera sein?? Als nach ein paar Minuten noch immer kein Fernsehteam aus irgengendeiner Ecke des Supermarktes gesprungen kam, wusste ich, es war alles "real Life". Ich hätte mich vor Lachen auf dem Boden wälzen können und fragte mich in diesem Monent nur, warum hatte ich eigentlich vor ein paar Tagen teure Eintrittskarten für eine Comedy Vorstellungen gekauft ? Hier gab es die umsonst und ich bekam, nach der Pfandabgabe, sogar noch Geld dafür. Ich war froh, als es endlich ein paar Schritte weiter ging und ich meinem Ziel, dem menschlichen Pfandautomaten, etwas näher kam...

Dit is Berlin, wie es leibt und lebt ;-))

Eure LisaCuisine
Anno 2013
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Knalltrauma

Da ich ein Auto habe muss auch ich leider ab und zu mein hart verdientes Geld zur Tanke tragen, so auch an einem Sonntag im Sommer 2012.  Was ich an dieser Tankstelle im Reinickendorfer Kiez erlebt habe, hätte man in keinem Actionfilm besser darstellen können. Es war alles dabei, zwei Actionhelden (Mann und Frau), Tränen, Wut, Geschrei, Geräuscheffekte und vieles mehr...

Ich hatte gerade den Tankrüssel in die Öffnung meines kleinen Golfes gesteckt und schaute gelangweilt in die Gegend, das monotone rattern der Tanksäule im Ohr, als an der Reifenluftdruckmess-Stelle (was für ein Wort ;-)) eine junge, etwas unbeholfen wirkende Mutter mit einem Kinderwagen anhielt. Sie bzw. der Kinderwagen hatte einen Platten, wobei ich mir nicht sicher war, ob es auf ihren Geisteszustand nicht auch zutreffend gewesen wäre. Drinnen saß ein Kleinkind und an der Hand zog sie ein zweites Exemplar davon hinter sich her. Ich fragte mich in diesem Moment, wer macht so etwas ? Männer schrecken irgendwie vor nichts zurück. Egel, darum geht´s hier ja nicht. Nach einem gescheiterten Versuchen den Reifen mittels des Luftdruckgerätes aufzupumpen, bat sie einen Radfahrer um Hilfe, der zwischenzeitlich angekommen war, um seinen Reifen den richtigen Druck zu verpassen. Ich würd mal sagen, so´n echter„Kiffertyp“.  Ihr wisst schon, graues Kapuzenshirt, Augenringe etwas ungepflegt und eine Fluppe im Mund. Ich hätte ihn nicht angesprochen, was im nach hinein für die junge Mutter auch besser gewesen wäre.

Er schaute sie etwas genervt von oben herab an, war dann aber doch bereit ihr zu helfen. Ich war ehrlich gesagt erstaunt. Das Rattern der Tanksäule endete. Was sollte das denn jetzt, dachte ich. Dafür hatte ich nun so gar keinen Zeit, da ich von den Ereignissen vor mir geradezu gefesselt war. Ich ignorierte den horrenden Betrag, den die Säule für mich anzeigte (wäre es ein Spielautomat gewesen, hätte ich vor Freude in die Hände geklatscht), hängte genervt den Rüssel in seine Halterung zurück und schafft es gerade noch rechtzeitig mich zum Finale wieder umzudrehen.
Es gab plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall und der Kinderwagen-Reifen verabschiedete sich für immer. Er zerplatzte.. Ich hätte nie gedacht, dass so ein kleiner Reifen solch einen Lärm machen kann. Ich zuckte vor Schreck zusammen. Keine Sekunde später hörte ich den Radfahrer über die Tankstelle brüllen „Ick hab´n Knalltrauma !!“ Er riss die Hände hoch, hielt sich beide Ohren zu und hüpfte wie in Flummi hin und her. Er erinnerte mich dabei sehr an Rumpelstilzchen. Als er sich etwas von seinem Schreck erholt hatte, brüllt er die junge Mutter an „Du blöde Sau, wejen Dir bin ick jetzt taub“
Was konnte sie denn dafür, fragte ich mich, er hatte doch den Reifen aufgepumpt ? Die Frau stand wie zur Salzsäule erstarrt da und zog so ein entsetzt, komisches Gesicht, das ich fast lachen musste. Er schubste sie in seiner blinden Wut und sie fiel gegen einen Staubsaugerapparat. Laut schimpfend stieg er auf sein Fahrrad „Ick zeig Dich an Du blöde Sau, wenn ick´n bleibenden Schaden zurückbahalte“ Hatte er den nicht auch schon so ? Die junge Mutter rappelte sich hoch und fing an zu weinen. 
Dein Einsatz, dachte ich und wollte gerade Richtung Reifenluftdruckmess-Stelle (ich musste das Wort einfach nochmal einbringen ;-)) laufen, als sich ein Mercedes-Fahrer ihrer gnädiger weise annahm. Er hatte das Ganze aus direkter Nähe miterlebt und anscheinend ohne Knalltrauma überstanden. Er rief den Radfahrer zur räson, dem das Ganze nun endgültig zu blöd wurde. Dieser zog sich daraufhin die Kapuze über den Kopf und suchte samt seinem Fahrrad blitzschnell das Weite. Ich stand kopfschüttelnd da und wusste nicht so recht, ob ich jetzt darüber lachen oder weinen sollte. Ich entschied mich dem Ganzen doch eher die komische Seite abzugewinnen und ging grinsend in die Tanke, um meinen Gewinn abzuholen, den mir die Zapfsäule angezeigt hatte ;-))

Eure LisaCuisine
Anno 2013

2 Kommentare:

  1. Wie wahr, wie wahr... in Berlin kannste wat erleben. Ick hatte dit Jefühl, ick bin och in der Schlange und hab mich beim Lesen fast bepieselt vor Lachen... *immernoch kichernd vorm Bildschirm hock*
    Lisa, mach weiter so! Aber vor lauter Geschreibsel, vergiss das Backen nicht, denn deine Kuchen sind immer super lecker!!!
    Liebe Grüße
    Quasselchen

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    Antworten
    1. Danke Quasselchen, habe mich sehr über Deinen lieben Kommentar gefreut :-))
      Auf keinen Fall vergesse ich das Backen. Das steht bei mir ganz oben, an 1.Stelle !!

      Lieben Gruß
      Lisa-cuisine

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